Unsere Sopranistin Bärbel Dahmen hat einen kleinen Beitrag über unser Konzertwochenende „Auf Engelsschwingen“ verfasst. Viel Spaß beim lesen!

 

Ein „himmlisches“ Konzertwochenende mit dem Kammerchor Encore

Spätestens im November sind sie wieder überall zu sehen. Dekorationsartikel reduziert auf das Kerzen halten und Trompete blasen. Himmlische Boten von Gott gesandt als Mahner und Verkündiger seines Willens,  von Menschen herbei gesehnt als stete Begleiter, die schützen und wachen. Wer oder was sind sie, diese gefiederten Wesen, die Engel?

Um Antworten auf diese Frage zu bekommen, begaben wir uns auf eine musikalische Spurensuche. Drei Tage, drei Konzerte, drei Orte mit drei ganz unterschiedlichen  Entdeckungen und Empfindungen.

Engel sind laut…

Samstag, der  30.9.2017 in der Missionshauskirche  zu St. Wendel  – ein herbstlich  trüber Tag – bestes Konzertwetter also.  Es erwartet  uns ein für Erntedank festlich geschmücktes Gotteshaus.  Ebenso „festlich“ scheint die Akustik. Was für ein Nachhall! Schnell entsteht eine Atmosphäre, in der sich uns die Engel vorstellen, wie sie in der Offenbarung des Johannes beschrieben sind: „Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron… und ihre Zahl war Myriaden mal Myriaden und Tausende mal Tausende.“

Stark und Respekt einflößend stellen sich die Engel vor, wuchtig und mit erhobener Stimme. Wie das „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von Heinrich Schütz oder „Ehre sei Gott in der Höhe“ von Mendelssohn-Bartholdy. Sollte der Gesang im himmlischen Chor dereinst einmal so sein: meinen Respekt an die Engel im ersten Sopran! Gibt es im Himmel Salbei?

Engel sind beschützend…

Sonntag, der 1.10.2017 in der Marienstiftskirche zu Trier/Pfalzel. Werden wir es alle pünktlich und vor allem trocken aufs Foto schaffen? Oktoberfest mit Kirmes im Ort. Parkplatz – Mangelware. Unsere Schutzengel beweisen sich als im Großen und Ganzen kompetent und zuverlässig! Foto im Kasten, Akustik in der Kirche ist weniger schwierig. Wir müssen enger zusammenrücken, niemand ist krank geworden. Da wirkt das „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Mendelssohn-Bartholdy wie ein ganz persönlicher Dank. Und das Webersche „L’angelus“ von den Encore-Männern dargeboten,  ist ein Beweis dafür, dass es im Himmel Männerchöre geben MUSS!  Den Weingartner Reisesegen, vertont von Wolfram Buchenberg, singen wir für uns und unsere Schutzengel.

Engel sind echt…

Montag, der 2.10.2017 in der Martinskirche zu Köllerbach. Klein ist sie die Kirche und so hübsch dekoriert. Noch enger kann man kaum zusammenrücken. Und wo man sich sehr nahe kommt, da wird es ehrlich und geradezu intim. Wir atmen gemeinsam, wir spüren förmlich den Herzschlag des anderen – wir sind im Einklang mit den Engeln. Man könnte den Eindruck bekommen, unser Gesang stiege gen Himmel wie der duftende Weihrauch des Engels aus Rihards Dubras „Stetit Angelus“. Es sind kleine, aber himmlische Momente, die wir erleben dürfen. Beim von Robin Gritton arrangierten Wiegenlied „Guten Abend, gut‘ Nacht“ habe ich eine Idee davon, wie sich der gute  alte Lazarus gefühlt haben muss, als er von einem Engel in Abrahams Schoß gebettet wurde.  Zum Sterben schön!

Im Himmel, so liest man, trüge der ranghöchste Engel den Namen Michael. Hier auf Erden lauten die Namen ganz anders.  An dieser Stelle  47 Engelnamen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Ich belasse es bei einem. Matthias! Du bist der Seraph und wir sind die Putten.  Habe Dank für deine Engelsgeduld. Mit dir können wir ein Stück der Himmelsleiter erklimmen, wie sie Jakob damals erschauen durfte.

Bärbel Dahmen